Depression bei Kindern

 
Mädchen
Nicht nur gestresste Berufsleute können von einer Depression ereilt werden. Auch Kinder bleiben davon nicht verschont. Allerdings äussert sie sich teilweise anders als bei Erwachsenen, auch auf körperlicher Ebene.

Kleinkinder
Sie wirken dann oft ausgesprochen still und schüchtern, manchmal auch „überdreht“ und aggressiv. Die Lust zum Spielen nimmt ab wie überhaupt der Antrieb, etwas zu unternehmen. Sie weinen häufig, essen und schlafen schlecht und verhalten sich mitunter schablonenhaft.

Schulkinder
Bei ihnen kann sich diese Erkrankung sehr vielfältig äussern: unsicher, kontaktgestört, leicht reizbar, unkonzentriert, leistungsschwach, depressiv. Nicht selten verweigern sie den Schulbesuch, ziehen sich von allem zurück, weinen, beginnen mit Bettnässen und Nägelknabbern und schrecken oft in der Nacht auf (pavor nocturnus).

Jugendliche
Sie erscheinen in einer Depression ernst und bedrückt und neigen zum Grübeln. Ihre Stimmungslage ist labil; viele von ihnen sind suizidgefährdet. Hinzu kommen Appetitstörungen und Kopfschmerzen.

Ursachen bzw. Auslöser
– eine vererbte Neigung zur Depression, oft zusammen mit einer sensiblen Grundpersönlichkeit
– der Verlust eines Elternteils
– traumatische Erfahrungen (einmalig oder länger andauernd)
– Spannungen der Eltern (z.B. Scheidung)
– eine Überforderung in der Schule, daheim oder im privaten Beziehungsfeld

Was ist anders als bei Erwachsenen?
Bei Kindern und Jugendlichen sind insgesamt weniger Schlafstörungen und Kopfschmerzen zu beobachten. Auch kommen Schuldgefühle und Verarmungsangst bei ihnen noch kaum vor. Magen-Darm-Beschwerden hingegen sind etwa gleich häufig. Sein körperliches Unbehagen projiziert das Kind meist diffus auf den Bauch.

Kinderspezifisch sind dagegen Bettnässen, Mutismus (psychisch bedingte Stummheit), Daumenlutschen und Nägelkauen.

Verlauf und Prognose
Eine Studie in New York (1999) untersuchte 83 junge Erwachsene, die erstmals als Kinder eine depressive Phase durchgemacht hatten. Verglichen mit normalen Kindern gab es bei ihnen mehr Suizidversuche, mehr Drogen- und Alkoholmissbrauch und grössere soziale Probleme, z.B. in der Berufsentwicklung. Medizinische Dienste wurden von ihnen vermehrt beansprucht. 37 von 83 (45 Prozent) erlebten auch im Erwachsenenalter eine depressive Störung. Doch auch das Umgekehrte kann gesagt werden: Bei ca. 55 Prozent stabilisierte sich das psychische Wohlbefinden.

«Unaufmerksame Eltern und Lehrer merken oft lange nicht, dass das Kind krank ist. Sie machen ihm Vorwürfe, und es wird bestraft, bis ein plötzlicher Gefühlsausbruch mit Klagen über seinen Zustand die Situation enthüllt. Dann kommt das Forschen nach Ursachen, das kaum je Erfolg hat. Klagen über körperliches Unbehagen und Schmerzen führen oft auf eine falsche Fährte.»
(R. Kuhn)


«Die grossen Leute verstehen nie etwas von selbst, und für die Kinder ist es zu anstrengend, ihnen immer und immer wieder erklären zu müssen.»

(Der kleine Prinz, A. Saint-Exupery)

Zum Dossier: www.depression.jesus.ch

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
Datum: 29.11.2004

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